FAQ
Selbst Angebautes ernten und genießen macht Freude und ist gesund. Doch wie unterstützt man ein kräftiges Pflanzenwachstum und eine üppige, gesunde Ernte?
Pflanzen brauchen Energie in Form von Licht und Materie in Form von anorganischen Verbindungen (CO2, H2O, NO3–, H2PO4–) oder Ionen (z.B. Mg2+, Ca2+, K–, Cl–), um organische Verbindungen für ihr eigenes Pflanzenwachstum herzustellen. Für uns Menschen und die Tiere sind das essentielle Verbindungen (z.B. Vitamine, Fettsäuren und Aminosäuren, energiereiche kohlenstoffhaltige organische Verbindungen), die wir über unsere Nahrung aufnehmen.

Die meisten Nährstoffe eignet sich die Pflanze aus der Atmosphäre (CO2) und über die Wurzeln (NO3–, H2PO4–, Mg2+, Ca2+, K– etc.) aus dem natürlichen Boden an, wo sie in gelöster Form pflanzenverfügbar vorliegen müssen. Doch wie werden Nährstoffe dort für die Pflanze verfügbar?
Ein Boden besteht aus Mineralien unterschiedlichster Art und Größe sowie aus organischen Stoffen, dem Humus: Die Gesamtheit der organischen Substanz (alle abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Stoffe sowie deren organische Umwandlungsprozesse).
Sowohl mineralische Bodenteile als auch Humus liefern anorganische Nährstoffe in gelöster Form. Die Mineralien durch die chemische und physikalische Verwitterung; die organische Substanz durch die Mineralisation der Biomasse des Humus, hier spielen die im Boden lebenden Mikroorganismen eine entscheidende Rolle.
Von einem fruchtbaren Boden spricht man, wenn bei geringem Bedarf an Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Energie gesunde Früchte über mehrere Generationen wachsen. Wie kann die Bodenfruchtbarkeit positiv beeinflusst werden?
Neben der Freisetzung von Nährstoffen ist die Größe und Art der anorganischen Bodenteilchen wichtig, da sie Porenraum für Wasser und Belüftung schaffen. Sie stellen Bindungsplätze für Nährstoffe zur Verfügung und können Schadstoffgehalte puffern. Auch die organische Substanz bindet Nährstoffe und beeinflusst das Porenvolumen positiv, denn nicht alles wird von den Bodenorganismen mineralisiert; ein großer Teil verbleibt als Dauerhumus im Boden. Gleichzeit setzen Bodenorganismen beim Abbau der organischen Substanz Stoffe frei, die das Pflanzenwachstum fördern und bodenbürtigen Krankheiten entgegenwirken.

Neben allen anderen Nährstoffen nimmt Stickstoff (N) eine Sonderrolle ein. Warum ist das so?
Stickstoff ist an der Bildung des lebensnotwendigen Eiweißes und am Aufbau des Chlorophyll-Moleküls beteiligt, er ist für die Pflanze essentiell.
Der Abbau abgestorbener Pflanzen ist vielfältig und i.d.R sind nur weniger als 10-15 % des gesamten organischen Stickstoffes im ersten Pflanzjahr erneut pflanzenverfügbar, sodass es zu einem Stickstoffmangel kommen kann. Bei Pflanzen ist das an einer Aufhellung oder sogar Gelbfärbung der älteren Blätter erkennbar.
Den Stickstoff aus der Atmosphäre (78% N) können Pflanzen leider nicht nutzen. Dies ist nur über einen Umweg über bestimmte Bodenbakterien, die N im Boden fixieren, möglich.
Wird die Zufuhr von Nährstoffen künstlich erhöht, spricht man von Düngung. Welche Formen der Düngung gibt es?
Mineralische Düngemittel sind flüssig, industriell hergestellt, ausschließlich anorganisch und stellen Pflanzennährstoffe in gelöster Form zur Verfügung; sie können von der Pflanze augenblicklich aufgenommen werden. Der Nährstoffbedarf kann genau appliziert werden.
Organische Düngemittel sind meist fest und bestehen aus natürlichen, organischen Substanzen (z.B. Stallmist, Gründüngung, Hornspäne, Kompost). Die Nährstoffe müssen mineralisiert werden und stehen der Pflanze zeitlich verzögert in gelöster Form zur Verfügung. Organische Düngemittel variieren in ihrer Zusammensetzung, sodass eine genaue Prognose der Nährstoffverfügbar nur schwer einzuhalten ist.
Was sind dann die Vorteile einer organischen Düngung?
Bei der Mineralisation der organischen Substanz finden Umformungsprozesse statt, die neben der Freisetzung von Pflanzennährstoffen zu stabilen organischen Anteilen führen. Dieser Dauerhumus trägt maßgeblich zum Wasser- und Nährstoffspeichervermögen bei und regt das Wurzelwachstum an. Besonders die feinen Wurzelhaare sorgen dafür, dass Nährstoffe sehr gut aufgenommen werden können.
Organische Düngung stimuliert das Bodenleben, was die Nährstofffreisetzung erhöht und natürliche krankheitshemmende Stoffe entstehen lässt. Eine natürliche Fixierung von Stickstoff aus der Atmosphäre wird erst durch Bodenbakterien möglich.
Ist der Boden fruchtbar, so setzt sich die Fruchtbarkeit in den Pflanzen fort und die Pflanzengesundheit überträgt sich auf Tiere und Menschen. Je besser der Boden, desto besser also auch unsere Nahrung. Was aber fördert eine optimale Synthese von gesunden, organischen Verbindungen in der Pflanze?

Bei Stress entwickeln Pflanzen Abwehr- und Regenrationsstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Flavone, Flavanone, Stilbene, Phenolsäuren, Flavonole, Anthocyane sowie Carotinoide, Vitamine), die für uns Menschen eine positive gesundheitliche Wirkung haben. Stress für Pflanzen sind u.a. Trockenheit, Hitze, Kälte, Insektenfraß, Bakterien, Pilze, Viren, Abknicken.
Durch den Verzicht von Insektiziden und Pestiziden müssen sich Pflanzen verstärkt gegen Schad- und Krankheitserregern schützen und bilden verstärkt Abwehrstoffe. Je nach Stoffgruppe sind die Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen in biologischen Lebensmitteln deshalb um ca. 20 % höher als in konventionell erzeugten Lebensmitteln.